Einleitung
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 2.100 Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren an Krebs und circa 20.000 junge Erwachsene bis 39 Jahre sind betroffen. Trotz guter Überlebensraten leiden viele dieser Patienten unter Spätfolgen, die unterschiedliche Organsysteme betreffen können. Die Prävalenz der Spätfolgen nimmt dabei mit zunehmendem Abstand zur Krebserkrankung zu und erreicht auch Jahrzehnte nach dem Therapieende kein Plateau. Risikopopulationen konnten definiert werden, und Nachsorge-Empfehlungen sind entstanden, um Spätfolgen früher zu erkennen und zu behandeln. Es wird empfohlen, multidisziplinäre Teams zu bilden, um eine spezialisierte und strukturierte Langzeitnachsorge für diese Patientengruppe anzubieten. In Deutschland gibt es bisher nur in ca. 2 % aller erfassten ehemaligen Patienten, die als Langzeitüberlebende erfasst sind, eine strukturierte Langzeitnachsorge.
Die Idee
Das Cancer Survivorship Programm in Schleswig-Holstein ist ein Projekt für geheilte Personen, die im Kindes-, Jugend- oder jungen Erwachsenenalter an Krebs erkrankt waren. Die Zielgruppe hat aufgrund des großen Abstands zum Therapieende den größten Bedarf und die größte Versorgungslücke in der Langzeitnachsorge in Deutschland. Das Kernteam des Programms besteht aus einem Internisten, einem pädiatrischen Onkologen, einem psychosozialen Mitarbeiter und einem Study Nurse/Case Manager. Die Langzeitnachsorge wird auf Basis einer Risikostratifizierung festgelegt und regelmäßig an neue wissenschaftliche Erkenntnisse und mögliche Komorbiditäten angepasst. Das Ziel des Programms ist es, die Versorgungsstrukturen für die Zielgruppe zu verbessern und Angebote zur sekundären Prävention zu schaffen.