Spätschäden am Zentralnervensystem (ZNS) können nach einer Schädelbestrahlung und nach Metotrexatgaben auftreten. Beides wird u. a. zur Therapie eines Hirntumors aber auch zur Therapie einer akuten Leukämie eingesetzt.

Die präventive ZNS-Behandlung von Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) im Kindesalter kann morphologische und neuropsychologische Veränderungen auslösen. Sie sind nach einer Schädelbestrahlung mit 12 bis 18 Gy und intrathekalen Methotrexat-(MTX-) Gaben mit oder ohne systemische MTX-Infusionen ausgeprägter als nach einer ausschließlich MTX-basierten ZNS-Prophylaxe.

Die morphologischen Veränderungen können mit neurophysiologischen und psychometrischen Einschränkungen vor allem in den Bereichen Konzentration, Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit einhergehen.

Die Probanden mit einer Mikrozephalie gehörten der Radiotherapie-Gruppe an. Übergewicht und Verhaltensauffälligkeiten wurden in beiden Behandlungsgruppen in vergleichbarer Häufigkeit beobachtet.

Zu berücksichtigen ist, dass unsere Probandengruppe mit der vor mehr als 20 Jahren zur Verfügung stehenden Bestrahlungstechnik behandelt wurde.

Innerhalb des LESS-Nachsorgenetzwerkes wurden insgesamt Daten von 651 Patienten prospektiv hinsichtlich einer Nephrotoxizität analysiert. Das mediane Alter bei Diagnose betrug 11.6 Jahre, der mediane Nachbeobachtungszeitraum 23 Monate.

Insgesamt haben 203 Patienten im Rahmen der Therapie Platinderivate erhalten. Ein erniedrigter Magnesiumspiegel wurde insgesamt bei rund 15% der Patienten gefunden. Dieser Anteil verringerte sich jedoch mit zunehmendem Abstand zum Therapieende, so dass diese Störung zumindest teilweise reversibel zu sein scheint.

Nach Cisplatinbehandlung blieb der Magnesiumspiegel auch mit größerem Abstand zum Therapieende signifikant verringert – hier scheint ein längerfristiger Einfluss des Cisplatins vorzuliegen. Eine zusätzliche Carboplatinbehandlung oder eine abdominale Bestrahlung zeigten keinen signifikanten Einfluss.

Patienten, die zusätzlich mit Cisplatin behandelt worden waren, hatten über den gesamten betrachteten Zeitraum signifikant höhere Serum-Kreatininwerte als nicht mit Cisplatin behandelte Patienten.

Schlussfolgerung für die Nachsorge

Schwere glomeruläre Störungen wurden in unserer Studienpopulation nicht gefunden. Ob der beschriebene Magnesiumverlust über einen noch längeren Zeitraum Fortbestand hat oder sogar irreversibel ist sowie seine klinische Relevanz, kann nur ein längerer Beobachtungszeitraum zeigen.